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40 Jahre Apple Macintosh – Wie der Mac die Welt veränderte

Das MacBook Air

Steve Jobs präsentiert das Macbook Air auf der Macworld Expo 2008 in San Francisco.
Mit Keilform zum Erfolg: Das MacBook Air – Steve Jobs Apples populärstes Notebook auf der MacWorld Expo 2008. (Bild: Christoph Dernbach)

Viel erfolgreicher als mit Desktop-Macs ist Apple seit Jahren mit seinen Notebooks. Das ist vor allem dem ultraportablen MacBook Air zu verdanken, das im Januar 2008 Premiere als „dünnstes Notebook der Welt“ feierte.

Die ersten Modelle bot Apple noch optional mit herkömmlicher Festplatte an, um den Preis unter die 2000-Euro-Marke zu drücken. Die anfänglich scharfe Kritik am Verzicht auf ein optisches Laufwerk im MacBook Air ist längst verstummt. Seit Ende 2010 kommen im MacBook Air nur noch SSD-Speicher zum Einsatz, die maßgeblich zur guten Performance des Geräts beitragen.

Obwohl die meisten Komponenten von Intel stammten, schaffte es der Chip-Hersteller erst drei Jahre nach der Premiere des MacBook Air, mit dem Ultrabook-Konzept eine Spezifikation für die Hersteller von Windows-Notebooks zu veröffentlichen, damit diese bei Features wie Akkulaufzeit, Gewicht oder dem Aufwachen aus einem Stromsparmodus halbwegs mit dem Apple-Produkt mithalten konnten.

MacBook Pro mit umstrittener Touch Bar

Manche Nutzer begrüßen den Schnellzugriff auf Funktionen per Touch Bar, andere wünschen sich richtige Tasten zurück. (Bild: Christoph Dernbach)

Beim röhrenförmigen Modell des Mac Pro (2013) engte das Design die Funktion erheblich ein. Benutzer kritisierten den Mangel an internen Steckplätzen, die in früheren Modellen verfügbar waren, was es schwieriger machte, Hardware zu aktualisieren oder zu reparieren. Im April 2017 räumte Apple in einem seltenen Eingeständnis das Scheitern des Konzeptes ein. Es dauerte dann nochmal über zwei Jahre, bis der Nachfolger auf den Markt kam, der konzeptionell an das Tower-Design aus dem Jahr 2013 anknüpfte.

Beim Mac Pro verzichtet Apple komplett auf herkömmliche Festplatten und setzt stattdessen auf schnelle SSD-Speicher. Bild: Apple

Die Fehlkonstruktion beim Mac Pro (2013) war aber nur ein Indiz dafür, dass Apple in dieser Phase nicht mehr so stark an den Anforderungen der professionellen Kunden orientierte. Stellvertretend für diesen Trend steht das MacBook Pro, das im Oktober 2016 veröffentlicht wurde. Die dünne „Butterfly“-Tastatur zeigte sich den Anforderungen von Vielschreibern nicht gewachsen. Das Keyboard war außerdem nicht gut gegen Staubkörner geschützt, so dass leicht einzelne Tasten klemmten. Und nicht nur Programmierer vermissten die haptischen Funktionstasten, da die Touch Bar kein taktiles Feedback bot. Etliche Nutzer waren auch frustriert über die Notwendigkeit, Adapter zu verwenden, wenn man herkömmliche USB-A-Geräte, SD-Karten und HDMI für die Videoausgabe nutzen wollte.

Kein Herz für Profis mehr?

In Verbindung mit der misslungenen Modellpolitik beim Mac Pro von 2013 führten die Fehlgriffe in den Jahren 2017 und 2018 zu der weit verbreiteten Meinung, dass Apple sich nicht mehr an den Bedürfnissen professioneller Nutzer orientiert. Doch die Zeiten sollten sich wieder ändern, weil Apple-CEO Tim Cook die Unzufriedenheit erkannte und eine Kurskorrektur veranlasste.

Für die jüngste Wende in der Geschichte des Macs gibt es mehrere Gründe. Zum einen hat Design-Chef Jony Ive Apple im Juni 2019 den Rücken gekehrt und eine eigene Firma gegründet. Damit endete auch die Ära, in der die Vorstellungen der Design-Abteilung auch dann kompromisslos umgesetzt wurden, wenn die Ingenieure gravierende Bedenken wie bei der Funktionsweise der Butterfly-Tastatur vorgetragen hatten. Ive hat sich mit seiner Firma LoveForm nicht komplett aus dem Apple-Universum verabschiedet und beispielsweise den iMac mit M1 (2021) mitgestaltet. Die jüngste Variante erinnert mit seiner Farbpalette an den G3-iMac, den Ive 1998 entworfen hatte. Die Zeiten, in denen stets dünnere Geräte zum Wegfall von wichtigen Schnittstellen führten, sind aber vorbei. Auch die Tastaturen wurden wieder viel zuverlässiger, seitdem sie nicht mehr krampfhaft dünn sein müssen.

Eigene Chips aus der iPhone-Entwicklung

Apple Silicon M1

Der zweite Grund, warum (nicht nur) Profi-Anwender wieder zufriedener mit der Palette der Mac-Modelle sind, hat mit dem Hauptchip zu tun. Im November 2020 war es Zeit für einen erneuten Systemwechsel, nach 68000, PowerPC und Intel setzt Apple nun auf eine hauseigene Entwicklung („Apple Silicon“), die auf der seit Jahren im iPhone und iPad verwendeten Technik beruht. Als Apple noch auf die Chips von Intel gesetzt hatte, mussten die Mac-Entwickler etliche Kompromisse eingehen: „Beim MacBook Air beispielsweise mussten wir zugunsten der Leistung Eingeständnisse bei der Batterielaufzeit machen“, sagte Johny Srouji, Leiter der Apple-Chipentwicklung, im Juni 2022 in einem Interview. „Beim MacBook Pro bestand der Kompromiss darin, dass man entweder einen lauten Lüfter hinnehmen oder die Leistung drosseln musste.“

Apple Silicon für den Mac gibt es bereits in der 3. Generation (M1, M2, M3) und in verschiedenen Leistungsstufen. Neben der Standard-Version sind das die Varianten Pro, Max und Ultra, die sich vor allem durch die Anzahl von Prozessor- und Grafikkernen sowie dem adressierbaren Arbeitsspeicher unterscheiden. Apple war mit ihnen plötzlich der Konkurrenz um Jahre voraus. Inzwischen haben AMD und Intel zwar bei der Leistung aufgeholt, die bei der Energieeffizienz allerdings noch lange nicht erreicht.

Mit den eigenen Chips konnte Apple auch Modellreihen zu neuem Leben erwecken, die sich nicht an Profi-Anwender richten: Das beste Beispiel dafür ist der Mac mini. Bevor dieser im Jahr 2018 ein Update erhielt, galt er als todgeweiht. Das Gerät war davor vier lange Jahre nicht mehr aktualisiert worden. Langjährige Nutzer verloren das Vertrauen in die Modellreihe. Dank Apple Silicon hat der kleinste Mac nun wieder beste Zukunftsaussichten. Laut Apple ist der Mac mini mit M2 Pro 14x schneller als das schnellste Intel-basierte Modell. Ob er weiterhin so ein großes Gehäuse braucht, ist allerdings fraglich, den Prozessor und Hauptplatine benötigen in den Mobilrechnern wesentlich weniger Platz.

Noch auf der Basis von Intel-Chips kehrte 2019 der Mac Pro einem Tower-Formfaktor zurück. Das bis heute aktuelle Design erinnert an das Modell der ersten Generation, verfügt aber über größere Luftkühlungsöffnungen. Er verfügt über einen Xeon-W-Prozessor mit bis zu 28 Kernen, acht PCIe-Steckplätze, AMD Radeon Pro Vega-GPUs und ersetzt die meisten Datenanschlüsse durch USB-C und Thunderbolt 3.

Der Mac Pro 2023 hat das Design des 2019er Modells übernommen und basiert auf dem Apple M2 Ultra Chip. Er ist das erste Modell mit einem Apple-Silicon-Chip. Mit seiner Einführung wurde die Umstellung des Mac von Intel- auf Apple-Prozessoren abgeschlossen.

Spannende Zukunft durch Energieeffizienz

Mit den neuen Chips konnte Apple im Juni 2023 seinen beliebtesten Mac, das MacBook Air, um eine 15-Zoll-Variante erweitern. Das ist etwas, das das Unternehmen schon lange auf den Markt bringen wollte. Ohne Apple Silicon wäre ein 15-Zoll-MacBook Air vermutlich zu dick und zu schwer geworden. Die Integration von Hard- und Software fällt bei den jüngsten Mac-Modellen tiefer aus denn je, weil alles aus einer Hand kommt. Mit der erstaunlichen Steigerung von Leistung und Ausdauer ist Apple gut für die Zukunft gerüstet. Nach einer dreijährigen Übergangsphase ist Apple inzwischen in der Lage, sich von seinen etablierten Designs wie dem iMac lösen und neue Formen ausprobieren. Drei der vier Desktop-Modelle von Apple benötigen ein eigenständiges Display. Die Einführung des Mac Studio (2022) bietet einen Vorgeschmack auf das, was da kommen wird. Der im Design kaum veränderte Mac Pro mit Apple Silicon gilt bei Experten nur als Übergangslösung, denn im Grunde ist sein Kühlsystem überdimensioniert. Es bleibt also spannend bei der Entwicklung des Mac und es gilt weiterhin: „The Times They Are A-Changin’“.

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3 Kommentare

  1. Das von Dieter Rams inspirierte „Käsereiben“ Design wurde nicht für den MacPro entwickelt sondern für den PowerMac G5 (2003).

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