Mittwoch, April 24, 2024
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Die Macintosh-Piraten – Wie Steve Jobs den ersten Apple Macintosh entwickleln ließ

Steve Jobs (4) – Die Erleuchtung im Xerox PARC

The pirate flog on building Bandley III
Piraten-Flagge über dem Gebäude Bandley III

Steve Jobs konnte sich schnell vom Misserfolg des Apple Lisa distanzieren, denn 1980 hatte ihm der damalige Geschäftsführer Mike Scott die Führung des Lisa-Teams verwehrt. In einem internen Wettstreit mit der Lisa-Truppe hatte Jobs daraufhin das noch junge Macintosh-Projekt von Jef Raskin übernommen und 5000 Dollar darauf gewettet, dass er mit dem Mac noch vor der Lisa auf den Markt kommen sollte. Zunächst ekelte er Raskin aus der Gruppe. Dann positionierte Jobs sein Team innerhalb von Apple als RebellenTruppe. Sie wollten es der Lisa-Truppe beweisen, die das Vertrauen der Geschäftsführung genoss.

Über dem Gebäude der Mac-Entwickler „Bandley III“ flatterte eine Totenkopf-Flagge. „Es ist besser, ein Pirat zu sein, als in die Navy zu gehen“, sagte Jobs seinen Entwicklern. Apple-Investor Arthur Rock regte sich über die Aktion mächtig auf: „Die Flagge zu hissen, war mächtig blöd. Sie erklärte dem Rest der Firma, ihr taugt nichts.“

Das Macintosh-Team unter der Piratenflagge
Das Macintosh-Team unter der Piratenflagge

Jobs hatte ein Dream-Team genialer Programmierer und Ingenieure um sich versammelt, das er wie ein Sektenführer mit Schmeicheleien und Brüllattacken zu immer neuen Höchstleistungen antrieb. Doch die ständig neuen Anforderungen von Jobs verzögerten das Mac-Projekt immer wieder, sodass der Apple-Mitbegründer seine Wette gegen das Lisa-Team verlor. Erst am 24. Januar 1984 war es so weit. Der Mac war fertig.

Zur öffentlichen Präsentation des neuen Computer-Modells rezitierte Jobs „The Times They Are A-Changin“ von Bob Dylan:

Kommt, Schreiber und Kritiker
Die ihr mit der Feder prophezeit
Und haltet die Augen offen
Die Chance kommt nicht wieder
Und redet nicht zu früh
Denn das Rad dreht sich noch
Und keiner kann jetzt schon sagen, wen es benennen wird
Denn der jetzige Verlierer wird später gewinnen
Denn die Zeiten ändern sich

Dass die Launch-Feier des Macs formal eine Aktionärsversammlung von Apple war, rückte bei diesem Auftritt in den Hintergrund. Der 29 Jahre alte Unternehmensgründer konnte sich diese Freiheit herausnehmen. Sein Feindbild war IBM. Der Ostküsten-Konzern wollte mit dem IBM-PC den Markt der Personal Computer erobern, der erst durch Firmen wie Atari, Commodore und natürlich Apple entstanden war. IBM war für den Apple-Mitbegründer identisch mit dem „Big Brother“ aus George Orwells Roman „1984“, der mit allen Mitteln seine alte Vorherrschaft aus der Mainframe-Ära in das zunächst komplett unterschätzte Zeitalter der Personal Computer hinüberretten wolle.

„1984“ – Der berühmteste Fernseh-Werbespot aller Zeiten

Im berühmtesten TV-Werbespot aller Zeiten setzte Regisseur Ridley Scott diese Vision der geknechteten IBM-Anwender, die durch den Mac befreit würden, optisch um. Der Mac sollte in dem Clip beweisen, warum Big Brother IBM nicht die Welt dominieren, warum „1984 nicht 1984“ sein würde.

Jobs war sichtbar stolz auf das Erreichte und führt dies auf die breit angelegte Begabung seiner Mitarbeiter zurück: „Ein Teil des Macintosh-Erfolgs bestand darin, dass die Leute, die daran gearbeitet haben, Musiker, Dichter, Künstler, Zoologen und Historiker, zufällig auch die besten Computerwissenschaftler der Welt waren“, sagte er 1995 in einer Dokumentation des US-Fernsehsenders PBS.

Weiterlesen: Teil 6: Das Dynamic Duo bricht entzwei – Neustart mit Pixar

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